Ökoschwindel

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Die folgenden Pressemitteilungen haben wir im Laufe der letzten Jahre zusammengestellt. Schicken Sie uns per e-Mail Presseartikel zum Thema Wasserkraft und Fließgewässerschutz aus Ihrer Region, wir werden sie hier gern veröffentlichen.

Heft 143 vom April 2001

Die Exponenten der grünen Wasserkraft", des "günstigen Stroms aus 100 % Was- serkraft" fallen zwar noch weiter. Argu- mentativ stehen sie nun definitiv mit dem Rücken an der Wand, gestützt allerdings vom Chitinpanzer verkrusteter wirtschaft- licher und politischer Strukturen.

der Ökostrom-Schwindel 
Überhaupt nichts ist "öko" an diesem Strom. Volker Engelmann kann's belegen.


Der Reinfall von Dettelbach.
Dass ihre Wasserkraftanlagen Fische schreddern, diesen Vorwurf wollten die Bayernwerke ein für alle Male als Gemäh- re ad absurdum führen. Doch die zu diesem Behufe in Auftrag gegbene und an der Mainstaustufe in Dettelbach durchgeführte Studie erwies sich als handfester Bumerang.
   Alle Arten von Fischen - so das Mitte 2000 bekannt gewordene Endergebnisse dieser Studie - werden ganzjährig zu hohen Prozent- sätzen schwer verletzt oder getötet. Beim Durchgang durch die Turbinen getötet wurden z.B. 48 % der Brachsen, 35% der Rotaugen, 27 % der Aale und 15 % der Forellen. Schwerwie- gende Verletzungen, deren langfristige Wirkungen nicht weiter verfolgt wurden, bekamen z.B. 57 % der Forellen, 43 % der Rotaugen, 39 % der Brachsen und 23 % der Aale ab. Lediglich 50 % der Aale, 28 % der Forellen, 22 % der Rotaugen und 13 % der Brachsen hatten keine augenfälligen äußeren Verletzungen.
   Nun klingt der von einer ahnungslosen Werbeagentur für die Bayernwerke getextete Slogan "Wasserkraft - Energie fürs Leben" wie blanker Hohn.

 Das Schwarzwasser bei Anthonstal   

Gras bedeckt fast das ganze Flußbett des Schwarzwasser bei Anthonstal ...


Der letzte Beweis.
Wie "Die Welt" berichtete, hatte die Welt- bank einer internationalen Kommission die Aufgabe gestellt, die Umweltverträg- lichkeit von Stauseen zu ermitteln.
Diese Wissenschaftler fanden heraus:
   Aus den Stauhaltungen von Wasser- kraftanlagen werden bis zu zehnmal mehr Treibhausgase freigesetzt, als wenn die mit ihnen gewinnbare Elekroenergie durch die Verbrennung von Kohle erzeugt wür- de. Denn bei der organischen Zersetzung von eingeschwemmten Pflanzen entsteht in den Stauhaltungen Treibhausgas als CO
2.
   
Damit ist der Politik und der Wasser- kraftlobbby auch das letzte bißchen "Öko" genommen, mit dem letztere die bislang bereits zusammengeklüngelten, gewal- tigen Schädigungen unserer Fliessgewä- sser zu bemänteln versuchte...
Spiele der Marktstrategen.
Wer sich 30 Jahre zurückentsinnt, dem werden die Werbebotschaften der "Aquapower"- Leute bekannt vorkommen. Damals warb die Atomkraftlobby damit, wie visionär ökologisch die Kernenergie sei - ohne der Öffentlichkeit zugleich auch

deren Schattenseiten einzugestehen.Doch mangels fachlicher Kompetenz fiel ihnen ihnen offensichtlich nichts Besseres ein, als der Wasserkraftlobby das Wort zu reden.
  Seither wird dem Bürger mit allen Tricks der "besten", problemlos bezahlbaren Werbe-Cracks suggeriert: Energie aus Wasserkraft sei, weil regenerativ erzeug- bar, die unweltfreundlichste überhaupt...
So sieht´s wirklich aus!
Was heute in Deuschland an "grünem" Strom in ca. 4.600 (viertausendsechshun- dert!) Mini-Wasserkraftanlagen erzeugt wird, ist lächerlich wenig, bedingt jedoch katastrophale Schäden an unseren Ge- wässern. So ist die notwendigerweise marginale Größenordnung regenerativen Naturstroms nicht erzeugbar.
   Die gesamte in Deutschland verfügbare Elektroenergie wird nur ca. 5% aus Wasserkraft erzeugt. Und von diesen 5% stammen lediglich 10% aus den ca. 4.600 Kleinanlagen. Dementsprechend lächerlich deren Öko-Effekt: So erbrachten die 4.633 kleinen WKA (bis 1 Megawatt Leistung) z.B. 1997 für ganz Deutschland eine CO2-Einsparung von weltklimatisch

   Für die Kleinkraftwerke des Bun- deslands Sachsen ergeben sich daraus z.B. für 1997 eine CO2-Einsparung von (280 WKA Sachsen x 0,09 %) : 4.633 WKA in D) absolut unbedeutenden 0.00544 %! Aber nur dann, wenn nachweisbar wäre.
   1. daß sie de fakto die entsprechende Stromproduktion aus fossilen Brennstof- fen und
   2. daß in ihren Stauhaltungen keinerlei Mathangas entstehen.
Auf keinen dieser beiden Faktoren kön- nen sich die Betreiber jener Klein-WKA berufen. Die von Ihnen verursachte CO2 Einsparung geht also gegen 0.
Kleine Kraftwerkskunde
Fachleute wissen: Dampfturbinen muß man mit maximalen Wirkungsgrad fahren, um den Emmissionsgas-Ausstoß zu minimieren.
   Logische Folge wäre also das Abschalten jedes Kraftwerksblocks, der ohne Abnahme-Garatie für den mit fossilen Brennstoffen erzeugten Strom arbeitet. Doch leider existiert dafür weder ein Gestz noch ist der Leistungsanteil der kleinen Wasserkraft so groß,


dass er solch eine Regelung rechtfertigen würde,
Fazit: 0% Reduktion von Großkraftwerks- leistung= 0% CO2-Gasreduktion!
   Dem gegenüber steht-wie kürzlich von e.on und RWE bekanntgegeben-eine installierte Überkapazität an Kraftwerks- leistung von ca. 10.000 MW, die es längst gestatten würden, komplett aus der Kern- energie auszusteigen...Wozu also noch Klein-WKA?
Auf Bürgers Kosten...
Dennoch wird der Kleinkraftwerkbau in Sachsen seit einem Jahrzehnt staatlich gefördert.
   Zur Verringerung des unternehmer- ischen Risikos bekamen die Investoren in Klein-WKA vom Freistaat

An diese Verhältnisse sind die Organismen angepaßt und damit auch davon abhängig. Kleine WKA verändern die Bedingungen im Fluß gravierend, ein Ausgleich des Eingriffes ist nicht möglich!
   Die Zusammensetzung der Tierwelt und Pflanzenwelt an einem Fluß und in seinem Flußbett ist charakteristisch und bestimmt die weiteren Mitglieder der Nahrungskette. Jeder Eingriff in die Strömungsverhältnisse eines Flusses und jede Kraftwerksbauten zieht umgehend Änderungen an seinem ökologischen Profil nach sich.
   Jede Beeinträchtigung der Längsdurch- lässigkeit verhindern Wanderungen von Lebewesen aller Art, also nicht nur die der Fische. Sie verlangsamen die Fließ- geschwindigkeit des Wassers,

Sonnenenergie entzieht großen Flächen das Sonnenlicht. Windkraftanlagen verursachen Schattenschlag, Geräusche und beeinflussen den Vogelzug. Wasserkraftanlagen ruinieren die Flüsse. Und ob die Wasserstofftechnologien ohne negative Auswirkungen auf die Umwelt bleibt, steht dahin.
   Da auch in Zukunft Strom aus der Steckdose kommen soll, wir dabei aber nicht unsere Lebensgrundlagen vernich- ten dürfen, kann nur gelten: Alle Techno- logien zur Energiegewinnung müssen so genutzt werden, daß möglichst wenig Schädigungen für die Umwelt entstehen!
Zur Leid-Kultur Sachsens.
Obwohl die Klein WKAs in Sachsen bereits einen unverantwortbaren, ökono- mischen und ökologischen Nonsens aller- ersten Grades darstellen-bereits über 280 km seiner Fließgewässer sind durch Stauhaltungen und Ausleitungen total geschädigt-, genehmigte "König Kurt" (Biedenkopf) weitere Klein-WKAs. Unge- achtet der Denaturierung der betroffenen Flüsse in seinem Imperium, die noch da- zu-der glatte Wahnsinn! - vom Steuerzah- ler bezahlt werden muß...
   Solch krasse, völlig unnötige, ja zyni- sche Denaturierung der sächsischen Fließgewässer seit der Wiedervereinigung wirft Fragen auf: Nur schlimme Fehlent- scheidungen aufgrund baren Unwissens? Bewußter Verrat an den Fließgewässern Sachsens?
   Leider können sich bei uns Politiker, obschon sie geschworen haben, vom Bürger "Schaden abzuwenden", hinter einer drögen Bürgerschaft verstecken und zugleich der materiellen Vorteile einzel- ner Unternehmergruppen beträchtlich mehren...Fachargumentativ sind "die Offiziellen" in Sachsen jedenfalls schon seit 1996 weitestgehend und nun definitiv "stehend k.o.". Virtuos nützen sie nun ihr rechtstaatliches" Trick-Repertoir, um uns engagierten Fließgewässerschützer ins Leere laufen zu lassen...
   Bis eine Tages dieselbe Polit-Lobby befindet, daß mit dem Renaturieren der geschundenen Flüsse Sachsen gutes Geld zu machen ist. Dann wird sie auch dies mit griffigen Sprüchen bewerben und fördern lassen. Mit den Steuergeldern der Kinder und Enkel jener Bürger, die unser- er Tage dumm genug waren, mit ihren Steuern die "Öko"-Schandtaten an den Fließgewässern Sachsens mitzufinanzieren.
- Stromproduktion mit Wasserkraft erzeugt auch Treibhausgase. "Die Welt", 21.07.2000
- Umweltverträglichkeit kleiner Wasser- kraftwerke - Zielkonflikt zwischen Klima und Gewässerschutz.

Endbericht. Studie im Auftrag des Um- weltbundesamtes, bearbeitet vom Institut für ökologische Wirtschaftsforschung Berlin, 1997
- Wasserkraft - Energie fürs Leben? In der "Fischerei in Hessen", Verband Hessischer Sportfischer, Heft 3/2000, S15

Die zerstörte Chemnitz

Die wasserlose Chemnitz        - Fotos: Bürgerinitiative "Gegen Gewässerverbauung in Sachsen"

Sachsen Fördergelder von bis zur DM 200.000 pro Anlage. Und dann-zusätzlich zur Abnahmegarantie für den erzeugten Strom zu einem Subventionspreis von DM 0,279 pro KWH-noch tolle Abschrei- bungsmöglichkeiten.
   Der Bund der Steuerzahler schätzt die steuerliche Abschreibung, die alljährlich für die Wasserkraftanlagen in Sachsen in Anspruch genommen werden, auf ca. 75 Mio DM. Solch ein Betrag kann also im Jahresbudget des Freistaates für sinn- vollere Aufwendungen fehlen...
Auswirkungen auf die Natur.
 Im Unterschied zu größeren Flußkraft- werken liegen kleine WKA bis 500 kW installierter Leistung in der überwiegenden Mehrzahl in der von Forellen und Äschen bewohnten, sehr sensiblen Salmoniden- region der Fließgewässer. Hier haben die Beeinträchtigungen durch kleine Wasser- kraftwerke wie Niedrigwasser, Trocken- fallen, Anstau oder Flußsperren generell gravierende Folgen.
   Fließgewässer haben natürlicherweise in der Salmonidenregion eine kräftige, turbulente Strömung, klares Wasser, ein vielgestal
tiges Kies- und Sandbett und einen hohen Sauerstoffeintrag.

erhöht dessen Temperatur, verringert seine Sauerstoffsättigung und führt zur überstarken Sedimentierung oberhalb von Staubauten und zur Verschlammung des Grundes.
   Wird das Lückensystem im Kies verstop- ft, so bedeutet dies das Aus für zahlrei- che Insekten und Kleinfischarten. Und die Faktoren Temperaturerhöhung, PH-Wert- Verschiebung, Verminderung der Selbst- reinigungskraft, Methanausgasung in Wehrteichen, Zerstörung von Laichge- bieten, Erhöhung der Hochwassergefahr, welche einen weiteren Gewässerausbau verlangt, führen rasch zum Tod des Ökosystems "schnelles Fließwasser" der Forellen-, Äschen- und Barbenregion.
Klardenken gefragt.
In energiepolitischen Fragen reicht ein "Umdenken" schon lange nicht mehr. Sofortiges "Klardenken" ist gefragt. Jede Art, Energie zu erzeugen, hat negative Folgen für die Umwelt. Art und Umfang der Schädigung sind jedoch abhängig von der Anzahl und der Größe sowie von der Spezifik der Energiegewinnungsart.
    Energie aus fossilen Brennstoffen beeinflußt das Klima negativ. Kernenergie schädigt durch Strahlung.

- sowie die bisherigen Erhebungen der Bürgerinitiative "Gegen Gewässerverbauung in Sachsen"



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Monday, May 28, 2001