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Die folgenden Pressemitteilungen haben wir im
Laufe der letzten Jahre zusammengestellt. Schicken Sie uns per e-Mail Presseartikel zum
Thema Wasserkraft und Fließgewässerschutz
aus Ihrer
Region, wir werden sie hier gern veröffentlichen.
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Report
"FliegenFischen" 1/2001
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Und das verstehen einige Betreiber von Kleinwasserkraftwerken unter
einem " ausreichenden Mindestwasserabfluß",
der das Überleben der Tiere und Pflanzen im Fluß
unterhalb des Wehres sichern soll. So sieht "
Energie
aus sauberer Wasserkraft " in der Praxis aus. (Bild
BI)
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m Jahr 2000 wurden in Deutschlandrund 2.5 Millionen Lachse, vom Brütling
bis zum Jährling, in Bäche und
Flüsse gesetzt. Kosten: Rund 1.8
Millionen Mark, finanziert aus öffentlichen
Mitteln und der Fischereiabgabe.
Politiker und Umweltschützer
klopfen sich auf die Schulter
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und gehen
mit den Lachsprojekten beifallheischend
im Land herum. Dieselben Verkünder
der frohen Botschaft lassen aber keine Gelegenheit
aus, all die eingesetzten Lachse wieder
zu vernichten. Mit vielen Millionen fördern
sie den Bau und Betrieb von todbringenden
KIeinwasserkraftanlagen. Allein in Sachsen
wurden für 280 Kleinwasserkraftwerke
56 Millionen Mark an Steuergeldern als Fördermittel
vergeben. Der Bau weiterer 200 Kraftwerke
ist genehmigt. In Thüringen sieht es
ähnlich aus: 65 Millionen Mark Steuergelder
für knapp 100 Anlagen! Ja, weiß
denn in Deutschland keiner mehr, was die
eine Hand gibt und die andere gleich wieder
nimmt? Schilda läßt grüßen!
Da läuft in Deutschland seit einigen
Jahren ein staatlich gefördertes, barbarisches
Programm zur Zerstückelung
und Zerquetschung
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Der Strom
aus Wasserkraftwerken gilt als "saubere
Energie". Inzwischen ist jedoch klar:
Die Kleinwasserkraftwerke bringen mehr Schaden
als Nutzen und sind der ökologische
Tod für wertvolle intakte Fließgewässer
- und das mit staatlicher Förderung!
von Carl
Werner Schmidt-Luchs
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wandernder
Tiere in Rechen und Turbinen, zur Verhinderung
von Aufwanderungen an Wehren und ausgetrockneten
Umlaufgerinnen und zur Vernichtung der letzten
kiesreichen Laichhabitate durch Aufstauungen
von Fließgewässern. In Sachsen
und Thüringen sind bereits etliche
hundert Kilometer Fließgewasser durch
Stauhaltung stark geschädigt. Was wir
erleben müssen, ist langst kein
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fischereiliches
Problem mehr, sondern ein ökologischer,
steuerlicher und Tierschutzskandal großen
Ausmaßes. Und fast alle Entscheidungsträger
halten die Hände vors Gesicht nach
dem Motto: Bloß nicht hinsehen. Sähen
sie hin, dann müßten sie erkennen,
daß die Kleinwasserkraftanlagen (KWKA)
nur etwa 1 Prozent der gesamten Energie
Deutschlands erzeugen und lediglich 0,09
Prozent des Kohlendioxydausstoßes
vermeiden helfen.
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So steht
es im offiziellen Bericht des Umweltbundes-
amtes
zur "Umweltverträglichkeit kleiner
Wasserkraft- werke". Im Vorwort der 150
Seiten starken Untersu- chung schreibt der
Leiter des Amtes, Prof. Dr. Andreas Troge:
"An den wenigen noch naturnahen Fließgewäs-
sern
in Deutschlands sollte auf die Errichtung
von Was- serkraftanlagen verzichtet werden." Todbringender
Schlamm Professor
Troge weiß natürlich genau, wovon
er redet. Es geht hier nicht nur um unsere
Wandersalmoniden und damit um eine "Hetzkampagne
der Hobbylischer" (0-Ton eines Sprechers
der KWKA-Betreiber), sondern um die Vernichtung
unserer letzten naturnahen Nischen im Fließwasserbereich
Während die EU europaweit von ihren
Mitgliedern mittels FFH-Richtlinie die Meldung
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Über
80 große Aale, zerquetscht in den
Turbinen des Lahn-Kraftwerks Diez. Für
flußab wandernde Fische werden die
Turbinen der "sauberen" Wasserkraftwerke
zur todbringenden Falle. (Bild Winfried
Klein)
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und gegebenenfalls
Einrichtung von zusammenhäng- enden,
ökologisch intakten Landschaftsräumen
verlangt, werden in Deutschland die letztenBäche
und Flüsse kaskadenförmig aufgestaut.
Kraftwerk reiht sich an Kraftwerk, dazwischen
kaum Fließwasserstrecken lassend.
Die 4.633 Anlagen aus dem Jahr 1994 haben
sich inzwichen auf 6.500 vermehrt. Ihre
Zahl wächst ständig. In den gestauten
Strecken legt sich Schlamm über Steine
und Kies und vernichtet die wertvollen Laichplätze.
Bei der Zersetzung der Schlamm-Massen gelangt
das Faulgas Methan in das Wasser, und sogar
das zu vermeidende Kohlendioxyd entsteht.
Aus dem einst munteren Quellwasser einer
Forellenregion wird eine träge Brassenregion.
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Und so sieht
es unterhalb eines Kleinwasserkraftwerks
aus, wenn das gesamte Wasser (widerrechtlich!)
für die Stromgewinnung abgeleitet wird.
Diese Aufnahme wurde an der Flöha in
der Nähe von Pockau gemacht
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Schlafender
Verband Wer
kann den Fischen helfen? Wer versteht sich
als Anwalt unserer Flossenträger? Natürlich
wir Angler und unsere Interessenvertreter.
Immerhin sind rund 800.000 von uns organisiertein
macht- volles, wenn nötig lautstarkes
Heer von Protes- tierern - sollte man meinen.
Aber nicht sie, die sich gern als
"Naturschützer der ersten Stunde bezeichnen"
waren es, die zuerst laut wurden. Es waren
die Beamten! Bereits 1996 verfaßte
der Verband der Deutschen Fischereiverwaltungs-
beamten und Fischereiwissenschaftler eine
Protestresolution gegen den weiteren ungere-
gelten Ausbau der Wasserkraftwerke - bevor
dann endlich der VDSF 1999 eine knapp gefaßte
Resolution gegen den Ausbau der Wasserkraft
herausgab.Diese Resolution gelangte nie
auf alle Journalistentische und wurde in
der Folgezeit nie nachhaltig genug unterstützt.
Das heutige Wis- sen und die Aufklärungsarbeit
über die verheeren- de Ökobilanz
der Kleinwasserkraftwerke überließ
der große Verband weitestgehend den
Landes- verbänden und Einzelkämpfern,
so beispielsweise Volker Engelmann aus Dahlen.
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Kampf den
Öko-Piraten Volker
Engelmann ist Sprecher der Bürgerinitiative
"Gegen Gewässerverbauung", einem
nach vielen tausend Mitgliedern zählenden
Zusammenschluß von BUND, NABU, NAJU,
Schutzgemeinschaft Deutscher Wald, zahlreichen
regionalen Naturschutzgruppen und Anglern
in Sachsen. Bis zu den Hüften im Wasser
vor den Kraftwerken stehend bildeten diese
Menschen "lebende Mauern gegen Öko-Piraten".
Engelmann und seine Helfer verfaßten
seither ungezählte Proteste und Eingaben
an Presse, Funk, Fernsehen, Behörden
und Politikern bis hin zum Umweltminister
Trittin (der ihnen nie antwortete). Ein
zweiter nimmermüder Antagonist der
Wasserkraft ist Winfried Klein aus Runkeln.
Der angelnde Oberstudienrat ist Sprecher
der von ihm gegründeten Interessengemeinschaft
Lahn. Seine
viele tausend Mitglieder, bestehend aus
Anglern und Naturschützern, protestieren
und agieren seit Jahren gegen die unerträglichen
Fließwasserverbauungen im Hessenland.
Sein Engagement hat ihm kürzlich das
Bundesverdienstkreuz eingebracht - was ihn
erst recht anfeuerte, die Naturzerstörung
durch Wasserkraft weiter anzuprangern.
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Tod in den
Turbinen Seine
neuen Bilder von zerquetschten Aalen aus
den Turbinenrechen des Wasserkraftwerks
Diez an der Lahn machen derzeit in Deutschland
die Runde. Verstärkt durch die erschreckende
Bilanz einer 111 Tage andauernden Untersuchung
am Mainkraftwerk Dettelbach, bei der Forscher
den Tod jedes vierten Fisches in Rechen
und Turbinen feststellten, gerät die
Lobpreisung der sauberen Wasserkraft heute
mehr und mehr ins Zwielicht. Die gräßlichen
Bilder von zerquetschten Fischen haben immerhin
Greenpeace ins Grübeln gebracht. Greenpeacer
Rüdiger Mehner schreibt unter der Rubrik
,,Themen und Kampagnen": "Endzeit für
Aale. Tonnenweise verenden abwandernde Aale
in den Turbinen von Wasserkraftwerken ...
Verstümmelt und zerstückelt werden
sie, vor Blicken Neugieriger hinter Zäunen
verborgen ... in Müllcontainer verfrachtet..."
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Das Ende
des Dramas Was
also ist zur Entschärfung des Öko-Dramas
zu tun? Keiner will bestehende KWKA anprangern,
die nach den gesetzlich vorgeschriebenen
Kriterien des Umweltschutzes Strom wirklich
umweltvertraglich produzieren. Aber alle
anderen Wasserkraftwerke müssen einer
gründlichen Überprüfung unterzogen
werden nach den Maßgaben des Umwelt-Bundesamtes,
die wie folgt (gekürzt) lauten: .
Die Durchgängigkeit des Fließwassers
muß gewährt sein. . Zwischen
den einzelnen KWKA muß immer eine
ausreichend lange Strecke für eine
ungestörte, wiederhergestellte Fließgewässerdynamik
verbleiben. . Die Mindestwassermenge
für das an den Turbinen vorbei laufende
Restwasser muß baulich garantiert
sein.
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. Die Fließwasserdynamik
muß auch im Restwasserlauf erhalten
bleiben. Keine Sohlbaggerungen. . Ausreichende
Lockströmung für den Aufstieg.
(Anmerkung des Verfassers: Und ein funktionierender
Fischpaß!). . Vorranggebiete für
Natur-und Landschaft müssen Tabuzonen
für den Bau von KWKA sein. Laufbegradigungen
dürfen in keinem Fall zugelassen werden. .
Bereits in der Planung muß die vorgeschriebene
Umweltverträglichkeitsprüfung
über kleinräumige Standortbeurteilung
hinausgehen und die indirekten Auswirkungen
auf das gesamte Fließwassersystem
berücksichtigen.
Und: Wasserkraftwerke,
diediesen Standards nicht
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entsprechen,
müssen entweder umgebaut oder abgerissen
werden! Was die bundesamtlichen Vordenker
da verlangen, muß zur lautstarken
Forderung der gesamten Anglerschaft werden
- damit man sie hört. Vergessen wir
nicht: Laut müssen sie schon werden,
denn gegen 80 Millionen Bürger, denen
das vermeintliche "Heil des Öko-Stromes
aus Wasserkraft" eingetrichtet wurde,
sind wir Angler nur eine Handvoll. Die Aktionen
wie die von den Anglern Klein und Engelmann
haben bereits bei Greenpeace zu einer konsequenten
Kehrtwendung geführt: Das beantragte
Gütezeichen "Blauer Engel" für
den aus Wasserkraft gewonnenen Strom wurde
wieder zurückgezogen - ein erster logischer
und richtiger Schritt für eine kritischere
Betrachtung der naturzerstörerischen
Seite der Wasserkraft. Mehr
Informationen
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Die Schrift
zum Thema "Umweltverträglichkeit kleiner
Wasserkraftwerke" (Texte 13/98) ist
gegen Vorauszahlung von 20 Mark zu beziehen
bei der Fa. Werbung & Vertrieb, Ahornstr.1-2
10787 Berlin. Anschrift des Amtes: UmweItbundesamt,
Postfach 33 00 22, 14191 Berlin, Fax-Nr.:
030/89 03 22 85 www.umweltbundesamt.de.
Zum Thema gibt es außerdem ein sehr
empfehlenswertes Buch: "Rettet unsere Flüsse"
von Dr. B. Uhrmeister, erschienen im Pollner-Verlag,
Rotdomstr.7, 85764 Oberschleißheim
unter ISBN-Nr. 3-92566059-3, im Buchhandel
erhältlich für 19 Mark 90.
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