Dresden.
Einen Rückbau aller kleinen Wasserkraftwerke in
Sachsen "auf-Null" hat der Vorsitzende des BUND
Sachsen, Wolfgang Riether, gestern in Dresden gefordert.
Der Freistaat vertrage keine Wasserkraftanlagen, die
Wirtschaft dürfe nicht wichtiger sein, als die
Umwelterhaltung. In Sachsen gibt es rund 250 solcher
Kraftwerke, die etwa 0,57 Prozent der Energieerzeugung
abdecken. Allein am Flüsschen Flöha wurden
30 Anlagen gezählt. Dazu gehört auch die des
Energieerzeugers Envia in Borstendorf, die als "Musteranlage"
gilt. Umweltverbände fürchten
eine nachhaltige Umweltzerstörung durch die Wasserkraftanlagen
infolge Querverbauungen und Austrocknung der Flussläufe.
Rund 160 Kilometer Fließgewässer seien betroffen.
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Die festgelegte
Mindestwassermenge, deren Durchlauf von den Betreibern
zu gewährleisten sein, reiche oft nicht aus, um
das Ökosystem des Flusses zu erhalten. Außerdem
werde diese Menge oft unterschritten. Auch an jener
Musteranlage in Borstendorf sei das Flussbett hinter
dem Wehr trocken. Eine Allianz
für Sachsens Flüsse", in der 13 Verbände
und Bürgerinitiativen zusammengeschlossen sind,
will den Rückbau der Anlagen erreichen. Nach Einschätzung
Riethers sei ihr Beitrag zur Kohlendioxidreduzierung
unbedeutend. Dennoch wurde bis 1996 der Bau solcher
Kraftwerke vom sächsischen Wirtschaftsministerium
mit durchschnittlich 200.000 Mark gefördert. Der
Verkaufspreis je Kilowattstunde wird bei 15,2
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Pfennigen
subventioniert. Zudem seien nach Einschätzung des
Bundes der Steuerzahler viele Kleinwasseranlagen Steuerabschreibungsobjekte.
Nun müsse das Umweltministerium, wiederum auf
Kosten der Steuerzahler, die Umweltschäden begrenzen. Ulrich
Krößin, BUND-Landesgeschäftsführer,
warf dem Umweltministerium vor, den Betrieb der Anlagen
nicht ausreichend zu kontrollieren. Wenn es nach dem
Wasserhaushaltsgesetz gehe, dürfen drei Viertel
der Anlagen gar nicht existieren. Das Ministerium räumt
ökologische Defizite beim Anlagenbetrieb ein. Die
Kontrollen würden verstärkt sowie Anstrengungen
unternommen, um längerfristig die Durchgängigkeit
der Flüsse wieder zu gewährleisten. (rah)
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Liebe Leserinnen und
Leser unserer Website. Der oben abgebildete Artikel
der Freien Presse ist das Ergebnis einer Pressekonferenz
der Allianz für Sachsens Flüsse unter Leitung
des BUND Sachsen im Landtag am 13.11.01, zu deren Mitgliedern
auch unsere Bürgerinitiative gehört. Auf dieser
Pressekonferenz wurden sehr detaillierte Fragen über
Steuerverschwendung, marginale Beiträge der Wasserkraft
zum Umweltschutz, Vollzugsdefizite durch die Behörden
in Sachsen, die Förderpolitik und das Faktum Wasserkraftanlagen
als Steuerabschreibungsmodelle gestellt.
Aus unserer Sicht wurde endlich eine neue Qualität im Umgang
mit unserer Umwelt erreicht, denn es wurde grundsätzlich
über Sinn und Unsinn der kleinen WKA in Sachsen
nachgedacht. Dies ist aus unserer Sicht ein Weg, der
konsequent weiter verfolgt werden muss. Dennoch bleiben
wichtige Fragen weiterhin offen. Wie konnte es z.B.
zu dieser Förderpolitik kommen? Welche Mechanismen
zur Förderung mussten greifen, um Steuergelder
in Millonenhöhe zu verschwenden? Welche Rollen
spielt dabei die konzentrierte Lobbyarbeit des Bundes
der Wasserkraftbetreiber Bayern? Diese und viele andere
Fragen werden zu beantworten sein.
Mit freundlichen Grüßen Ihre
Bürgerinitiative "Gegen Gewässerverbauung
in Sachsen"
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