Aggression

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Die folgenden Pressemitteilungen haben wir im Laufe der letzten Jahre zusammengestellt. Schicken Sie uns per e-Mail Presseartikel zum Thema Wasserkraft und Fließgewässerschutz aus Ihrer Region, wir werden sie hier gern veröffentlichen.


Fischerei in Hessen:
Heft 2 vom Juni 2001

Aggressive WKA-Betreiber - Wasserkraft- Lobby geht juristisch gegen Kritiker vor


   Unser Referent für Öffentlichkeitsarbeit, Winfried Klein, erhielt dieser Tage per Einschreiben mit Rückschein einen anwaltlichen Schriftsatz im Auftrag von zwei Kraftwerksbetreiberfirmen, in dem von ihm die Unterzeichnung einer mit DM 50.000,- bewehrten Unterlassungs- und Verpflichtungserklärung verlangt wird. Bei Nichtunterzeichnung wird Unterlassungs- klage angedroht.
   Auslöser ist ein Zeitungsbericht in den Weinheimer Nachrichten vom 18. Mai, in dem über ein Referat von Winfried Klein anläßlich einer Veranstaltung der IG Weschnitz berichtet wird. Winfried Klein hat dort, wie schon oft vorher, harte Kritik an der Stromerzeugung aus Wasserkraft geäußert. Er sprach unter anderem von abertausenden von Fischen, die tagtäglich an den Rechen und in den Turbinen der Wasserkraftwerke ihr Leben lassen müßten.
   Weiter stellte er fest, daß Stauanla- gen von Kraftwerken die Lebensräume der Fließgewässer regelrecht zerhackten. Fische, Rundmäuler und Kleintiere könnten diese künstlichen Barrieren nicht überwinden. Für viele Arten bedeute diese die Trennung von Ihren Laichplätzen und Aufwuchsgebieten das Aussterben in dem betreffenden Gewässer. Der Beitrag, den besonders die Kleinwasser- kraftwerke zum Klimaschutz leisten wollten, sei dagegen verschwindend gering. Sie seien eher profitable Abschreibungsobjekte, denn "irgendwie öko".
   Die Anwälte schreiben dazu, daß mit diesen "ebenso unrichtigen wie unser- iösen Behauptungen" die Betreiber  von Wasserkraftwerken gezielt diskriminiert würden mit dem Ziel, deren Ansehen zu schädigen und den weiteren Betrieb von Wasserkraftwerken möglichst zu verhin- dern.


Kein Nachweis? Bloß verleum- derische Erfindung?
- getötete Aale am Kraftwerk Diez                                Foto unten: W.K.
   
Die aufgestellten Behauptungen seien geeignet, das Ansehen von Betrieben, welche Strom aus Wasserkraft er- zeugen, zu schädigen und zu mindern.
  Die Aussagen stellten damit einen rechtswidrigen Eingriff in eingerichtete und ausgeübte Gewerbebetriebe dar, so die Anwälte.Sie führen weiterhin aus, daß es für die Behauptung, daß an den Rechen und in den Turbinen täglich tausende von Fischen ihr Leben lassen müßten, keine Nachweise gäbe, weil sie offenkundig unrichtig sei: "Die natürlichen, wildleben- den Flußfische - auch diejenigen der Weschnitz- entziehen sich dem Sog der Turbine bzw. der Wasserkraftanlagen. Wenn, was selten ist, tatsächlich einmal ein Fisch an den Rechen angetrieben wird, dann ist dieser entweder bereits tot oder schwer krank, beispielsweise verpilzt (auch Fische werden krank und sterben)." Winfried Kleins Behauptung, die Farbe des "grünen" Stroms aus Wasserkraft sei rot, nämlich vom Blut der getöteten

Fische, sei eine bösartige und verleum- derische Erfindung, mit der gezielt Wasserkraftbetreiber verleumdet, verunglimpft und beleidigend geschädigt werden sollten, heißt es schlußendlich. Man muß sich wirklich fragen, ob die Kraftwerksbetreiber wirklich glauben, was ihre Anwälte da schreiben. Wer ernsthaft behauptet, daß an Wasserkraftwerken keine oder nur selten einmal Fische zu Tode kommen, muß angesichts der seit Jahren sattsam bekannten und dokumentierten Fälle Wahnhausen/ Werra, Diez/Lahn und Dettelbach/Main (um nur wenige Beispiele zu nennen) schon sehr ahnungslos und/oder blind sein und/oder andere für mindestens ebenso ahnungslos bzw. blind halten. Gerade am Mainkraftwerk Dettelbach sind die enormen Schäden an der Fisch- fauna unwiderlegbar wissenschaftlich dokumentiert worden (vgl. FISCHEREI IN HESSEN Nr.   3/2000,   Beitrag "Energie fürs Leben?"), und von den Aalmetzeleien am Lahnkraftwerk Diez haben wir und auch der VDSF auch schon seit Jahren mehrmals in Fotodokumentationen berich- tet. Offenbar ist den Kraftwerksbetreibern aber bewußt, daß sie keine sachlichen Argument haben. Deshalb probieren sie  die Einschüchterungsmethode mit der juristischen Keule. In Anbetracht der Sachlage versteht sich von selbst, daß Winfried Klein keine Unterlassungs-  und Verpfiichtungserkiärung abgeben wird. Für den Fall, daß die Gegenpartei Unterlas- sungsklage einreicht, hat Winfried Klein die uneingeschränkte Unterstützung unseres Verbandes und des Verbandes Deutscher Sportfischer e. V.. der auch bereits bei seinem Versicherer Rechts- schutzdeckung für diesen Fall erwirkt hat.

                            Leonhard R. Peter


 


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